Angst – mehr als nur ein Gefühl! Was passiert nach der Schulter Operation?

Die beste Vorbereitung ist nur so gut wie die Kreativität dahinter. Nur was passiert wenn die Kreativität mit einem durchgeht und zu einem ausgewachsenen Hirngespinst wird und dich in den Wahsninn treibt. Die Angst ist ein ständiger Begleiter im Alltag. Eigentlich dient sie als Schutzmechanismus und soll uns Aufmerksam machen und uns wach halten in kritischen Situationen. Was aber, wenn sie uns vor lauter Aufmerksamkeit in einen Zustand versetzt der uns erstarren lässt? Wenn das passiert, ist der Moment erreicht der uns in Panik verfallen lässt und anstatt wachsamer Achtsamkeit erscheint jeder Tag trüb und grau, und das Gegenteil tritt ein – müde Unachtsamkeit!

Was ist Angst…wie entsteht Angst

Ich bin ja keine Psychologin und will euch gar nicht lang quälen mit Vokabeln. Aber wie mein Chefasubilder des Trainergrundkurses schon sagte:

„Infotainment – das liegt dir! Du kannst mit deiner Art mehr Informationen weiter geben, als viele andere…!“

Also kurz mal wieder ein wenig Info zum Thema Angst. Es gibt genug Seiten im Netz die sich eingängig damit beschäftigen, aber kurz angerissen kann ich euch verraten, dass Angst aus dem lateinischen und griechischen Abstammt und in etwa so übersetzt werden kann wie „würgen“ oder „die Kehle zuschnüren“ – fast als würd ich kochen (0b Lelagastrophobie ein anerkannter Begriff werden kann für Speisen die ich zubereite?).

Angst unser Begleiter

Angst ist – wie ihr noch lesen werdet – nicht immer etwas, dass uns behindert sondern kann uns auch pushen und das liegt vor allem an den Hormonen Adrenalin und Noradrenalin, die in der Nebennierenrinde produziert werden. Durch diese Hormone schlägt unser Herz schneller und somit wird das stark mit Sauerstoff angereicherte Blut durch den Körper gepumpt. Das erlaubt unserem Körper zu fliehen…bei Wettkämpfen kann das auch genutzt werden um schneller zu sein. Somit ist für Sportler die Hormonausschüttung besonders spannend. Aber auch alles nicht-Sportler „brauchen“ die Angst. Sie kann eine lebensrettende Funktion haben in bestimmten Situationen.

Leider hat aber auch diese Medaille eine zweite Seite – übermäßige Angst kann auch belastend wahr genommen werden und im schlimmsten Fall auch psychisch jemanden zu Grunde richten.

Generell werden zwei Arten von Angst unterschieden. Die Angst die entsteht bei besonders ängstlichen Personen und die Angst die hervorgerufen wird durch akute Bedrohungen. #KlugscheißerEnde

Der Tag der Angst im März

In meinem ganzen Leben werde ich wohl nie vergessen, wie der Tag – ein grauer Tag im März – verlief an dem ich zum ersten Mal in die Ordination meines Chirurgen kam. Ohne Erwartung und mit voller Euphorie meinem Problem – eine instabile Schulter – ein Ende zu setzen. Keine Angst! Zuversicht gepaart mit positivem Mindset waren mein Begleiter. Nach dem Termin gingen mir die Worte immer und immer wieder durch den Kopf und es flossen unentwegt Tränen.

„Sie haben keine Abwehrspannung mehr“
„Der nächste freie Termin für Ihre Operation ist der 14. Mai“
„Wir benötigen noch bildgebende Verfahren…“

Die Worte gingen immer und immer wieder durch meinen Kopf und mit jedem Mal wurde mir bewusster was das bedeutet. Zu beginn war ich noch „cool as ice“, und je öfter ich darüber nachdachte desto „wärmer wie Magma“ wurde mein Gemütszustand. Ich war auf dem Weg zu meinen Kursen. Schwunggymnastik und Gleichgewichtstraining standen am Programm. Mein persönliches Gleichgewicht war zu diesem Zeitpunkt bereits inexistent.

Wenn das Fass übergeht – Angst und Gleichgültigkeit

Es waren definitiv nicht die besten Kurse die ich gehalten hatte, aber aus irgendeinem Grund wandelte sich meine Angst in Gleichgültigkeit um, in der Sekunde als ich meinen Arbeitsplatz betrat. An der Nasenspitze war mir nicht anzumerken, was gerade durch meinen Kopf ging. Mit dem Schlüssel zum Turnsaal in der Hand ging ich genau dorthin und betrachtetet diesen Schlüssel unentwegt. Ein Schlüssel der mich an einen Ort bringen sollte, an dem vor einem Jahr ein neues Leben begann. Ich hab mich damals immer wieder gefragt ob ein Ende in Sicht ist.

„Was passiert wenn ich frisch operiert nicht arbeiten kann…“
„Arbeiten – Wie lange kann ich nicht arbeiten…“
„Schmerzen – Wie groß werden die Schmerzen sein, sollte ich arbeiten können…“
„Kunden – Was passiert mit meinen Kunden, wenn ich ausfalle…“
„Werden meine Kunden bei mir weiterhin trainieren, wenn ich nicht so einsatzfähig bin wie gewohnt…“

(Anmerkung: in diesem Fall, ist mit arbeiten trainieren gemeint bzw. Kurse anleiten)

Nach den Trainings war meine geliebte Post-Trainings-Euphorie spürbar. Aus der Gleichgültigkeit wurde wieder Angst, jedoch diesmal war die Angst eine andere. Ich wollte mich bestmöglich vorbereiten und nichts vergessen.

Die Angst vorm Versagen – zielgerichtete Vorbereitung

Viele Sportler kennen die Angst vorm Versagen. Es ist eine allgegenwärtige Angst, die uns vor Wettkämpfen aktiviert und antreiben kann – manchmal auch blockiert (aber das ist eine eigene Geschichte). Ein Jahr lang hatte ich mir bereits den Arsch aufgerissen (Entschuldigt die Formulierung) um meinen Traum der selbstständigen Trainerin Leben zu können. Im März waren bereits drei Ausbildungen abgeschlossen – und das mit Auszeichnung und sehr gutem Erfolg #Streber – und ich war gerade dabei die nächste Ausbildung, den Trainergrundkurs zu absolvieren. Ich hatte einen ersten Kundenstamm und auch andere Projekte/Events nahmen Form an. Aufgeben wollte ich das alles nicht und so wandelte sich meine Angst was nach der Operation sein wird, sukzessive in zielgerichtete Vorbereitung um. Ich hab meinen Trainingsplan umgestellt und angefangen kreativ zu werden. Was werde ich können und was werde ich nicht können – wochenlanges Beobachten meines eigenen Alltags stand am Programm.

Alltagsgestaltung mal anders

Habt ihr schon mal euren eigenen Alltag versucht zu beobachten…das ist sau anstrengend! Handgriffe wurden optimiert und so ziemlich alles wurde auf links geübt, da ja meine rechte Schulter operiert werden sollte. Eine kurze Liste:

  • Zähneputzen
  • Kochen und Zutaten schneiden
  • Hosen anziehen – ja meine lieben, Jeans anziehen geht dann nicht!
  • Schminken und frisieren bzw. generell die gesamte Körperhygiene
  • Kaffeemaschine benutzen – ich hab eine Espresso Kanne #oldschool
  • Schon mal versucht sich die Haare mit einer Hand zuzubinden? Nicht so leicht
  • U.v.m.

Ich hab eine Challenge für euch…Versucht doch mal eine Woche lang alles mit der linken Hand zu machen 😉

Wochen der vorbereiteten Angst?

In den ganzen Wochen in denen ich mir überlegte wie ich welches Problem lösen kann, war meine emotionale Stabilität die einer Achterbahn – hoch und tief! Ich ging meinen Liebsten dermaßen auf die Nerven, dass ich mich selbst schon dafür schämte. Es war eine unkontrollierte Achterbahnfahrt die kaum Platz für Entspannung ließ. Ich wollte Bäume ausreißen, während ich verzweifelt in einer Ecke saß! Nicht so hübsch anzusehen. An dieser Stelle mal ein Riesen großes Dankeschön an all jene die mir in diesen Wochen zur Seite standen mit Rat und Tat – diese Personen werden jetzt nicht namentlich erwähnt, aber diese Personen wissen genau, dass sie gemeint sind.

Und dann war die letzte zweiarmige Woche, wie ich diese Zeit liebevoll nannte, da. Ladies and Gentleman, fasten your seatbelts and enjoy the ride. The rollercoaster is about to start!

Tag X – Höhepunkt der Angst

Als ich am Sonntag – Muttertag noch dazu – aufwachte sollte es ein cooler Tag werden. Mit meiner liebsten Cathi wurden noch letzte Vorbereitungen getroffen. Wir hatten Spaß und es war ein wunderschöner, megasonniger Tag im Mai. Wir waren am Genussfestival im Stadtpark . Während sich die Menschenmenge durchkostete und den Tag genoss wurde mir mit jeder Minute unwohler. Essen war sowieso nicht mehr möglich – lediglich ein Erdbeer-Sturm fand den Weg in meinen Bauch. Die Angst war wieder da.

Hit the road – ab ins Rudolfinerhaus

Nach dem Genussfestival kurz nach Hause und direkt weiter ins Krankenhaus. Nochmal die letzten organisatorischen Details mit allen Beteiligten durchgehen – Danke Cathi!!! – Koffer geschnappt und ab zur Bim. Gott sei Dank war es ein sonniger Tag und ich hatte eine Sonnenbrille dabei, denn als ich auf meine Bim (wienerisch für Straßenbahn) wartete, flossen die Tränen in Strömen. Im Rudolfinerhaus angekommen wich die Angst erstmal der puren Überraschung. Ich hatte nicht mehr das Gefühl in ein Krankenhaus zu gehen. Viel mehr kam es mir vor, als würde ich in einem noblen Hotel einchecken. Die Leute dort waren alle so nett und zuvorkommend, da hieß es schnell Angst adé! Ich war wieder auf Schiene…Nochmal kurz durchgegangen was geplant ist und wie ich damit umgehen kann und schon saß ich auf dem Fensterbänkchen und baumelte mit den Füßen aus dem Fenster mit Blick in einen wunderschönen Garten. Die letzten Untersuchungen waren abgeschlossen und ich konnte ohne jegliche Angst einschlafen.

Realitycheck mit der Angst und Status Quo

Wenn ihr die Realität sehen wollt und wie es mir jetzt nach der Operation geht folgt mir am besten auf meinen sozialen Kanälen 😉
Instagram: Lela

Ihr könnt auch gerne mit mir trainieren, zwar immer noch mit Einschränkungen, aber das wird wieder! Ich freu mich auf eure Kontaktaufnahme! Nicht vergessen, das Erstgespräch ist gratis 🙂

Nicht mehr all zu ängstliche Grüße,
eure Lela

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